Mittwoch, 24. Dezember 2014

Die Sache mit dem Schweigen...

Es ist 3:52 Uhr mitten in der Nacht, die meisten Menschen schlafen jetzt. Manche arbeiten, andere lesen oder schauen fern...und dann sind da noch die Menschen, die einfach keinen Schlaf finden in dieser Nacht. Die Gründe hierfür sind mannigfaltig...

Ich zum Beispiel sitze hier in der Dunkelheit und lausche dem Schweigen, das mich um den Schlaf bringt...
Nicht irgendein Schweigen, sondern eines von der Sorte, wie nur verletzte Herzen es hinterlassen können. 
Es ist so bodenlos, so wenig greifbar und doch scheint es den ganzen Raum einzunehmen, es ist groß und gewaltig, wie eine tonnenschwere Last drückt es auf meine Schultern. Dieses Schweigen nach einem Streit macht mich hilflos. Mit jeder anderen Art der Gefühlsäußerung käme ich bestens zurecht. Alles nur nicht dieses Schweigen...

Aber so ist es nun einmal...zu oft bin ich in meinem Leben Menschen begegnet, die diese Art der nonverbalen Kommunikation aus dem ff beherrschen. 
Und ich sitze in diesen Momenten da, wälze Gedanken und spüre, wie es mich mürbe macht, wie ich beinahe zu jedem Zugeständnis bereit bin, nur um aus dieser Situation der absoluten Untätigkeit zu entkommen. Endlich wieder agieren und nicht nur reagieren zu können.
Beim nächsten Blick auf die Uhr ist es 5:27 Uhr. Noch etwa eine Stunde, die es zu überstehen gilt, dann empfängt mich die Geschäftigkeit des Tages und ich kann diese Nacht hinter mir lassen. Eine von vielen, deren Schweigen mich um den Schlaf gebracht hat.

Samstag, 20. Dezember 2014

Von Prinzen, Prinzessinnen und schwarzen Kapuzengestalten

Als kleines Mädchen habe ich Geschichten geliebt. Stundenlang konnte ich auf dem Schoß meines Vaters sitzen und seinen Worten lauschen. Meine Lieblingsfigur in seinen Geschichten war zweifelsohne der Prinz mit dem weißen Pferd, der die Prinzessin aus allen nur erdenklichen Notlagen befreit, sie mit sich auf sein Schloss nimmt, sie heiratet und ihr sein Königreich zu Füßen legt. Und glauben Sie mir mit Vier war ich absolut davon überzeugt eine Prinzessin zu sein...

Jahre gingen ins Land und werfen wir einen Blick zurück, ergeben sich folgende Widersprüche:

Erstens gibt es heutzutage nicht mehr allzu viele Notlagen, aus denen es dringender Rettung bedarf.
Des weiteren stellen wir im Bezug auf den/die Prinzen, die bisher unseren Weg gekreuzt haben fest, dass sie bei Weitem nicht halten, was uns versprochen wurde.
Zugegeben, die meisten von Ihnen sind intelligent, wortgewandt, von Mutti gut erzogen, gesellschaftsfähig und wenn man Glück hat legen sie einem wirklich ihre Welt zu Füßen.

Klingt nach einem Prinzen? Mag sein...aber es klingt auch nach biederer Tristesse, nach einem vorgezeichneten Leben in gerade Bahnen. Das ist nichts für mich...

Aber halt...bedeutet das etwa, dass ich keine Prinzessin bin??
Und da sind wir schon direkt beim Kern der ganzen Sache:
Nämlich der Frage ob ich überhaupt eine Prinzessin sein will?

Nach meinem letzten, wahrlich grandios gescheiterten Versuch wieder vier Jahre alt sein zu wollen und doch noch den blaublütigen Lebensretter zu finden, steht zumindest eines fest: mein Leben verträgt keine Prinzen.
Und an jenem Abend, an dem ich den letzten Schimmel mit einem Klaps auf den Hintern in die Wüste schicke, taucht sie auf, die schwarze Kapuzengestalt, die mir wortlos die Hand hinhält und mich zu sich hinauf aufs schwarzes Pferd hebt. Gemeinsam fliehen wir durch die Nacht, wir reden, wir lachen, wir erzählen von Prinzessinnen und Prinzen,  davon warum es in meinem Leben so hell ist und warum ihn so tiefe Finsternis umgibt.
Noch nie habe ich jemanden getroffen, der soviel Dreck gefressen hat wie er, dem das Leben und die Menschen darin so übel mitgespielt haben und der dennoch oder gerade deshalb so fest mit beiden Beinen im Leben steht. Er übt eine nur schwer zu beschreibende Anziehungskraft  auf mich aus, der mich seit ich ihn kenne keine Sekunde entziehen kann.

Seit jener Nacht sind ein paar Wochen vergangen. Wir reden viel mit einander und über einander und wir haben trotzdem niemals das Gefühl, dass wir auch nur eines unserer Gespräche bisher zu Ende gebracht haben.
Seine Freundschaft und seine Liebe sind so pur, so gewaltig, so elementar. Bei ihm sind Worte nichts ohne Taten. Er ist da, wenn man ihn braucht, er ist stark, er ist dunkel.
Er ist überaus intelligent, wortgewandt, von Mutti wohl erzogen und im besten Sinne gesellschaftsfähig, doch er ist eben auch ein Mensch aus Fleisch und Blut, mit einer Vergangenheit, die ihn zu dem gemacht hat, der er heute ist. Er ist kein Prinz und verdammt nochmal, ich will keine Prinzessin sein.





Donnerstag, 4. Dezember 2014

Tante Emma und das Meer

Wenn ich mich mit einem Bild selbst beschreiben müsste, so mag ich am liebsten das vom kleinen Tante Emma Laden der Gefühle.

Emotional bin ich gut sortiert. Von Liebe, über Wut, Gleichgültigkeit, Hass, Angst, Trauer und Glück finden Sie alles fein säuberlich in Regale geräumt und nach dem Zusatz  - bedingungslos, abgrundtief, kochend heiß, hoffnungslos - geordnet.
Kaum öffne ich morgens die Ladentür, strömen schon die ersten Kunden herein. Der all morgendliche Renner "gute Laune to go", und darin bin ich wirklich gut. Immer einen flotten Spruch auf den Lippen, zu jeder Uhrzeit blendend gelaunt.
Während ich den ersten Ansturm bewältige (sprich Whatsapp Nachrichten verschicke oder beantworte, meistens noch im Bett liegend) trifft neue Ware (Neuigkeiten, kleinere und größere Probleme) ein, die ich im Laufe des vormittags verräumen will.
Wenn das geschafft ist, kommt meine Stammkundschaft an die Reihe, die die jeden Tag mal schnell vorbeischaut.
So geht das oftmals den ganzen Tag über, es wird sich die Klinke in die Hand geben, die einen um mal schnell "Hallo" zu sagen, die anderen um länger zu verweilen. Und natürlich versuche ich allen gerecht zu werden. Nach getaner Arbeit in Form eines kleinen Schwätzchens bis hin zu einem mehrstündigen "Ich brauche jemanden zum Reden Telefonat", will ich in den späten Abendstunden gerade mein Türschild mit der formvollendeten Aufschrift

"Auf is, wenn auf is und zu is, wenn zu is. Und nu is zu."

in die Tür hängen. Da sehe ich draußen einen meiner liebsten Kunden stehen. An seinem Gesicht erkenne ich, dass ihm bewusst ist, wie spät es ist und er sich nicht mehr so recht traut einzutreten. Doch ich lächle, ziehe schwungvoll die Tür auf und sage leise lachend: "komm rein, ich sterbe sonst hier noch vor Langeweile" Alleine sein dankbares Lächeln entschädigt mich für die Überstunden. Er setzt sich umständlich zu mir an den Tresen und erzählt mir seine Geschichte und ich höre zu, nicke wissend, halte still seine Hand und die Zeit vergeht wie im Flug. Als ich ihn verabschiede und zur Tür begleite, sehe ich bereits den Morgen dämmern und die ersten Wartenden vor der Ladentüre.

So geht das Tag ein, Tag aus...mal mehr, mal weniger Kundschaft, mal mit, mal ohne Überstunden. 365 Tage im Jahr. 360 Tage davon bin ich sehr glücklich damit, aber es gibt eben auch diese fünf Tage im Jahr, an denen ich es leid bin diesen Laden zu führen, in dem jeder einkauft und in dem nur wenige bezahlen.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich liebe diesen Tante Emma Laden, der mein Leben ist und meine Kundschaft wirklich über alles...aber manchmal braucht es mehr als ein nur ein Lächeln und ein "Danke, dass du da bist". Manchmal braucht es tatkräftige Hilfe beim Einräumen der Regale, beim Ausmisten, Aufräumen und was eben sonst noch so anfällt. Und es braucht dann einen Menschen, der mich auffängt und bedingungslos liebt, der mich rettet und mit mir ans Meer fährt und mit mir all diesen emotionalen Ballast in den Wind schreit.

Von ungeborenen Kindern und einer Reise ohne Wiederkehr

The lovely One...


...Sie kennen das, bei den meisten Babys steht der Name schon fest, noch ehe sie geboren sind. Ein Name ist ein Geschenk. Das erste, das wir in unserem Leben erhalten und eines, das uns durch unser ganzes Leben begleiten wird.

Und es ist nicht irgendein Geschenk, vielmehr ist es eines, in dem so viel Liebe und Zuneigung steckt, wie in kaum einem anderen. Welches uns in seiner Wahl und Bedeutung etwas mit auf den Weg gibt. Etwas, das vielleicht eine Geschichte hat und mit Sicherheit zu einer werden wird.


Wie auch immer, der Name meines "ungeborenen Kindes", meinem Blog, drängte sich mir förmlich auf. Denn nichts charakterisiert und beschreibt mich besser als der fromme und zugleich unsägliche Wunsch "everybody´s darling" sein zu wollen.

Woher dieser Wunsch kommt? Ich kann es Ihnen und mir nicht beantworten...noch nicht.


Doch ich bin bereit mich auf die Suche zu begeben, um mich zu finden oder mich gänzlich in all den wundervollen Dingen, die mir auf meiner Reise begegnen werden zu verlieren.



Nun denn, so sei es...nehmen Sie Platz, bringen sie beim Lesen ein wenig Geduld und Verständnis mit, denn dies ist eine Reise ohne Wiederkehr und ich bin eben erst losgegangen...