Donnerstag, 4. Juni 2015

Ein Freund im besten Sinne...

Es sitzt einfach nur da, beobachtet mich und wirkt beinahe ein wenig amüsiert.
Amüsiert über meine Bemühungen nicht unentwegt zu ihm hinüber zu schauen, um seinen Blick zu erhaschen und in ihm lesen zu können. Es lächelt, nickt mir zu.

Wir beide kennen uns schon eine halbe Ewigkeit und bis auf ein paar Irrungen und Wirrungen waren wir auch noch nie wirklich getrennt. Ich vertraue ihm blind. Auch wenn mir nicht immer gefällt, was es mir sagt. Aber so ist das nun mal mit guten Freunden: sie sagen dir auch, was du nicht hören willst, das wovor du gerne die Augen verschließen möchtest.
Es spricht unbequeme Wahrheiten aus. Es mahnt, es erinnert und es schweigt selbst dann nicht, wenn du ihm schon lange nicht mehr zuhören willst.

Das Unschöne an ihm ist, dass es bedauerlichweise oft auch noch Recht hat, dass keine Warnung ohne Grund ist und kein noch so kleiner Stich, den es dir versetzt böswillig.
Es hat Geduld mit dir, und nicht ein einziges Mal steht es triumphierend in der Tür, wenn du geschlagen von einer Schlacht zurück kehrst, in die du niemals gezogen wärst, hättest du nicht all seine Warnungen in den Wind geschlagen.
Nein, es nimmt dich liebevoll in die Arme und flüstert leise 'Beim nächsten Mal vielleicht'

Doch ich würde ihm Unrecht tun, würde ich behaupten, es wäre nur Warnung, Negation und Mahnung. Viel zu oft steht es direkt hinter mir, schaut mir über die Schulter und streicht mir sanft bestärkend über den Rücken. 'Du machst das schon gut und wenn du nicht weiter weisst dann hör in dich hinein und ich werde dir antworten' Also tue ich, was ich für richtig halte und versuche nicht allzu viel zu zweifeln, so lange es einfach nur still da sitzt und lächelt.

Es liebt und lebt und schlägt direkt unter meiner Haut, dieses Bauchgefühl, das es so verdammt gut mit mir meint und dem ich viel öfter vertrauen sollte, denn es hat mir niemals auch nur einen Grund gegeben es nicht zu tun.

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